handwerker
wie zuvor beschrieben (siehe blogbeitrag „neue küche“) liege ich im wohnzimmer auf dem sofa eines freundes und lausche den arbeitsgeräuschen der handwerker, die mit dem einbau der neuen küche beschäftigt sind. Es ist ja allgemein bekannt, dass unter handwerkern, insbesondere auf dem bau, der ton und die umgangsformen eher rau sind. Aber die beiden handwerker in der küche scheinen sich wirklich nicht sonderlich zu mögen. Der jüngere der beiden, den ich für den intelligenteren und fähigeren halte, scheint dem älteren soeben erklärt zu haben, dass der vom älteren eingebaute kühlschrank schief stünde. Daraufhin setzt sich dieser wutschnaubend zur wehr: der kühlschrank sei gerade; schließlich habe er tischler gelernt, er solle ihm nichts erzählen; man habe doch auch eine gewisse toleranz; er solle sich mal ne ordentliche wasserwaage kaufen; was da schief sei, entspreche einem „fotzenhaar“. Ich bin ein wenig schockiert. Leider erinnert mich die stimme und diese kraftmeierische art an einen meiner onkel, der zeitweise auch auf dem bau gearbeitet hat. Aus dem flur zieht ein unangenehmer geruch ins wohnzimmer. Entweder hat einer der beiden gefurzt oder das küchenablussrohr wurde geöffnet und riecht nach kloake. Ich könnte so nicht arbeiten. Oder müsste mich erst an diese raue art gewöhnen. Wenn ich es denn überhaupt könnte. Ich bin zu empfindlich. Ein rohes ei. Harmoniebedürftig und halte zwischenmenschliche spannungen nicht aus. Die handwerker haben sich schon wieder beruhigt und reden wieder ganz normal miteinander. Machtkämpfe, reibereien, bosheiten, intrigen – ich bezweifle, dass ich in dieser arbeitswelt bestehen könnte.
bratapfel-süß-sauer - 17. Dez, 09:37